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Herausgegeben von Gerald Braunberger, Jürgen Kaube, Carsten Knop, Berthold Kohler
Fast schon Kunstobjekte: Das Start-up Pergano hat ein Herz für Pizzaschachteln. Bild: Stephan Lucka
Vater, Freund und Söhne haben ein gemeinsames Unternehmen gegründet, das die Berge weggeworfener Pizzakartons schrumpfen lässt. Es liefert ein Trennpapier, mit dem Käse und Tomaten die Pappe nicht verschmutzen.
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M it Papier kennt sich Familie Herbert schon seit Generationen aus. Der Großvater von Justus und Julian Herbert hatte den Handelsvertrieb für Papier- und Druckwaren gegründet, den sein Sohn Henry, Vater von Justus und Julian, heute unter dem Namen „Rolls und Paper“ in Obertshausen führt. Von Etiketten über Kopier- und Laserpapiere bis hin zu Verpackungen kann er so ziemlich alles bieten, was die Papierwarenwelt hergibt. Auf ein ganz spezielles Papier hat sich derweil das erst 2018 gegründete Familienunternehmen der Herberts, genannt Pergano, spezialisiert.
Pergano liefert ein naturreines und zugleich fettresistentes Trennpapier, das auf den Boden des Pizzakartons gelegt wird, damit Käse und Tomaten die Pappe nicht verschmutzen. Denn nur dann, wenn keine Fettflecken im Karton sind, kann dieser wiederverwertet werden. Die Idee dazu entstand während der Studienzeit von Justus und Julian Herbert. Die Brüder waren damals auf diese Zahlen gestoßen: Um die 800 Millionen Pizzen würden in Deutschland jährlich zum Mitnehmen verkauft, um die 600 Millionen Pizzakartons könnten davon nicht wiederverwertet werden, weil sie verschmutzt seien, sagt Julian Herbert (28).
Das war das richtige Thema für die Familie, die ohnehin plant, mit dem Geschäft in eine nachhaltigere Richtung umzuschwenken. Also folgten lange Recherchen und etliche praktische Versuchen, um das Pergano-Pizzapapier zu entwickeln, das inzwischen rund 2000 Pizzerien in der ganzen Republik unter ihre Teigfladen legen. Hergestellt wird es aus Rohstoffen aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern, die Holzfasern werden mittels großer Dampfwalzen mehrmals gepresst und ohne chemische Zusätze verarbeitet.
So dringt kein Käse durch, aber nach dem Gebrauch sind die Blätter nach zehn bis 14 Tagen vollständig kompostiert. Je nach Wunsch bekommen die Kunden ihr Papier in neutralem Design oder mit individuellem Aufdruck geliefert, ein Blatt kostet um die drei Cent, mehr als 30 Millionen Blatt sind schon verkauft. Im Sortiment sind inzwischen auch Pizzakartons, Tragetaschen und Burger-Schachteln aus nachhaltiger Produktion.
Das junge Unternehmen läuft also, und bis heute arbeiten alle Familienmitglieder sowie der Familienfreund und Mitgründer Andre Mordhorst daran mit. Vater Henry Herbert ist dabei der Erfahrene. Er war den Junioren der wichtigste Berater, als sie um Bankkredite vorsprachen oder Büroflächen für das Unternehmen besichtigten.
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„Wenn die beiden Jungs ein Unternehmen aufbauen möchten, ist der Papa da natürlich anfangs erst mal ein bisschen hinterher“, sagt Julian Herbert. Natürlich war auch das Netzwerk des Vaters in der Papierindustrie für den Neustart hilfreich. Das Vertrauensverhältnis, das die verschiedenen Hersteller und den Händler „Rolls und Paper“ verbindet, strahle auch auf Pergano ab. „Das sind einfach wunderbare Synergieeffekte“, sagt Julian Herbert.
Er arbeitete 2018 noch im Fernseh- und Agenturbereich, auch deshalb fiel ihm die Leitung von Marketing und Design zu, während sein um ein Jahr älterer Bruder Justus die Geschäftsführung übernahm. Vater Henry ist für den Einkauf prädestiniert, und Mutter Petra Herbert erwies sich als die Richtige für PR und unterstützt das Marketing.
Andre Mordhorst, mit dem sich die Brüder beim Tennistraining angefreundet hatten, gilt aufgrund seiner charismatischen Art als der perfekte Mann für die Position des Vertriebsleiters. Als Familie ein Unternehmen zu führen ist nicht immer einfach. Die Familienmitglieder gehen sehr direkt miteinander um, da gebe es durchaus hitzige Diskussionen, räumt Julian Herbert ein.
Aber die heftigen Worte seien auch schnell wieder verziehen: „Der eine schmeißt hin, aber am nächsten Morgen geht es wieder normal weiter.“ Grundsätzlich sieht er viele Vorteile im Familienbetrieb: „Du hast natürlich immer jemanden, der zu 180 Prozent für dich brennt.“ Familien als Unternehmer schauten weder auf die Uhr, noch führten sie Gehalts- oder Urlaubsdiskussionen.
Leisten könnten sie sich das aber inzwischen, das Start-up trägt die Gehälter der fünf Gründungsmitglieder sowie die Gehälter von neun Mitarbeitern. Dass jeder mit seinen Aufgaben und auch mit dem Gehalt zufrieden sein kann, ist Julian Herbert sehr wichtig: Denn bei Familienunternehmen sei die Firma ja zugleich das Zuhause.
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Start-up Pergano: Wie der Pizzakarton wiederverwendbar wird
Wie der Pizzakarton wiederverwendbar wird
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