Tee ist in (fast) aller Munde – ob kräftig oder mild, ob grün oder schwarz, ob mit Zucker, mit Milch oder pur. Gerade in der dunklen Jahreszeit ist das vielseitige Aufgussgetränk besonders beliebt. Wer lässt nicht gern bei einer Tasse heißem Tee einfach mal die Seele baumeln, wenn es draußen kalt und ungemütlich ist?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Tee ist Genuss – und nicht nur das: Je nach Sorte und Zubereitung kann er bei diversen Beschwerden Linderung bringen und zu einer gesunden Lebensweise beitragen. Und das praktisch ohne Kalorien. 2014 hat jeder Deutsche im Durchschnitt 27,5 Liter grünen oder schwarzen Tee getrunken, wobei schwarzer Tee ganz klar an erster Stelle des Konsums steht.
Genau genommen ist Tee ein Aufgussgetränk, welches ausschließlich aus Bestandteilen des Teestrauches Camellia sinensis besteht. Je nach Art des Tees besteht dieser aus den getrockneten Blättern, Blattknospen und feinen Stielen des Strauchs. Die Hauptanbaugebiete von Tee liegen in Indien, China und Sri Lanka.
Je nachdem, wie der Teestrauch verarbeitet wird, erhält man schwarzen Tee, grünen Tee, weißen Tee oder Oolong-Tee. In Sachen Qualität gibt es große Unterschiede zwischen einzelnen Produkten. Welcher Tee für Sie der richtige ist, bestimmen nicht zuletzt der Geschmack und die gewünschte Wirkung. Diese Komponenten werden von vielen Faktoren beeinflusst, so etwa vom Anbaugebiet des Tees, der Herstellungsart oder von der Ziehzeit.
Pflanzliche Mischungen wie Pfefferminz-, Kamillen-, Rooibos-, Früchte oder Kräutertee sind kein Tee im engeren Sinn, da sie nicht aus dem Teestrauch gewonnen werden. Hier spricht man daher von teeähnlichen Erzeugnissen.
Tee hat eine lange Geschichte: Schon 2700 vor Christus wurde Tee namentlich in einem chinesischen Buch erwähnt, etwa 500 nach Christus wurde er in Japan beliebt. Der Teestrauch hat seinen Ursprung wahrscheinlich in Assam (Indien) sowie in Yünnan, einer südchinesischen Provinz. In Deutschland trinkt man erst seit Beginn des 19. Jahrhunderts Tee – und das in allen Variationen.
In Tee befinden sich wichtige Nährstoffe, so zum Beispiel Kalium, Mangan, Fluorid und die Vitamine B und B.
In "echtem" Tee – also Tee, der aus dem Teestrauch gewonnen wurde (z.B. schwarzer Tee, grüner Tee) – ist Koffein enthalten, welches man früher in diesem Zusammenhang auch als Tein oder Thein bezeichnet hat. Je nach Zubereitungsart und Teesorte findet man in Tee nur ungefähr halb so viel Koffein wie in Kaffee. Der Koffeingehalt von Tee kann jedoch je nach Anbaugebiet und Sorte stark schwanken.
Koffein aus Tee nimmt der Körper langsamer auf als aus Kaffee. Das liegt vermutlich daran, dass das das Koffein im Tee an Gerbstoffe gebunden ist.
Die anregende Wirkung von Koffein im Tee setzt später ein als bei Koffein, der im Kaffee enthalten ist. Zudem hält der belebende Effekt des Koffeins im Tee länger an.
Mitverantwortlich für Farbe und Geschmack des Tees sind vor allem die Sekundäre Pflanzenstoffe, welche zu den sekundären Pflanzenstoffen zählen. Polyphenole kommen im Tee vor allem in Form von Gerbstoffen, Flavonoiden oder Catechinen vor. Gerbstoffesind auch für den herben Geschmack verantwortlich.
Darüber hinaus enthält Tee in geringen Mengen auch Theobromin und Theophyllin. Es handelt sich hierbei um Substanzen, die alle zu den sogenannten Methylxanthinen gerechnet werden und in verschiedenen Bereichen der Medizin als Arzneimittel Verwendung finden. Weitere Inhaltsstoffe sind unter anderem ätherische Öle.
Tee ist nicht gleich Tee – je nach der Art der Herstellung erhält man verschiedene Arten von Tee, so zum Beispiel:
AlleTees werden aus dem Teestrauch Camellia sinensis gewonnen, jedoch auf unterschiedliche Arten verarbeitet. Besonders beliebt ist der schwarze Tee: Etwa drei Viertel des handgepflückten Tees kommen später als schwarzer Tee auf den Markt.
Schwarzer Tee zeichnet sich im Gegensatz zum grünen Tee dadurch aus, dass er "fermentiert" wird. Der Begriff Fermentation ist hier jedoch historisch zu sehen, da es sich beim schwarzen Tee im Grunde genommen um eine Oxidation handelt: Für die Herstellung werden die Zellwände der Teeblätter aufgebrochen. Dadurch reagieren (oxidieren) verschiedene Inhaltsstoffe zusammen mit Sauerstoff zu Aromastoffen und sogenannten Polyphenolen. Bei einer echten Fermentation würden Mikroorganismen oder Enzyme bewirken, dass bestimmte Stoffe in andere umgewandelt werden. Dies ist hier jedoch nicht der Fall.
Es gibt mehrere Methoden, um aus den grünen Teeblättern schwarzen Tee zu produzieren. Die traditionelle Variante ist die sogenannte orthodoxe Methode. Dabei besteht die Herstellung aus fünf Schritten:
Grüner Tee findet hierzulande immer mehr Anhänger. Im Gegensatz zum schwarzen Tee wird grüner Tee nicht fermentiert. Nach der Ernte werden die Pflanzenteile über kochendem Wasser gedämpft oder geröstet. Durch diesen Prozess behält der grüne Tee beim Aufgießen seine charakteristische helle Farbe und den herben Geschmack. Dann wird der Tee – wie auch beim schwarzen Tee – gerollt, getrocknet und nach Blattgröße sortiert. Anschließend wird er getrocknet.
Sogenannter Oolong-Tee ist quasi der Kompromiss aus grünem und schwarzem Tee: Er wird zwar fermentiert, jedoch nicht so lang, wie es beim schwarzem Tee der Fall ist. Oolong-Tee ist meist bernsteinfarben bis orange.
Genau wie auch der grüne Tee entsteht weißer Tee, indem er nicht fermentiert wird. Um weißen Tee zu gewinnen, lässt man die Blätter lediglich welken und trocknet sie anschließend. Dabei kommen meist besonders junge Teeknospen zum Einsatz. Das Ergebnis ist eine helle Färbung und ein eher milder Geschmack.
Unter teeähnlichen Erzeugnissen versteht man alle Pflanzenteile, die nicht dem Teestrauch entstammen, jedoch wie Tee zubereitet werden. Hierzu zählen zum Beispiel:
Darüber hinaus gibt es im Handel diverse Teemischungen (z.B. Earl Grey mit Bergamotte), aromatisierte Tees sowie Instant-Tee, also löslicher getrockneter Teeextrakt.
Ein sogenannter Arzneitee besteht aus Teilen einer oder mehrerer Heilpflanzen. Er muss nach dem Arzneimittelgesetz erst als wirksames Arzneimittel zugelassen werden. Zu Arzneitees zählen etwa Magen-Darm-Tee oder Blasen- und Nierentee.
Bei einem Arzneitee muss seine ausgewiesene Wirkung nachweisbar sein, deshalb müssen dementsprechende Mengen der wirksamen Inhaltsstoffe enthalten sein.
Die Vielfalt der Teesorten ist groß – wer einen Teeladen betritt, hat oft die Qual der Wahl. Doch wie erkennt man die Qualität eines Tees? Und welche Teesorten gibt es?
Wie qualitativ hochwertig ein Tee ist, hängt von mehreren Faktoren ab, so etwa
Nicht zuletzt bestimmen das Aroma und die Aufgussfarbe über die Qualität eines Tees.
Die verschiedenen Teesorten stammen aus unterschiedlichen Anbaugebieten. Der Teestrauch Camellia sinensis kann in den Hochlagen der Tropen und Subtropen besonders gut gedeihen. Zu den wichtigsten Anbaugebieten zählen:
Größter Teeproduzent ist China, gefolgt von Indien und Kenia.
Bei der Frage, woran man einen guten Tee erkennt, spielt natürlich auch die verwendete Teepflanze eine Rolle. Dabei gilt: Sehr kleine, leicht behaarte Blätter sorgen für bessere Qualität als solche, die größer und unbehaart sind. Und auch das Alter der Blätter beeinflusst den Geschmack. Für einen Tee mit bester Qualität werden nur die Blattknospen und die obersten Spitzenblätter einer nicht blühenden Teepflanze verwendet.
Tee kann man auch nach seiner Blattgröße unterscheiden. Durch Aussieben der getrockneten Pflanzenteile ergeben sich vier Blattgrade beziehungsweise Blattgrößen:
Echter Tee, der aus dem Teestrauch Camellia sinensis gewonnen wird, enthält Koffein. Beim Aufgießen des Tees gelangt eine große Menge des Koffeins in das Getränk – der Tee hat in den ersten zwei bis drei Minuten eine anregende Wirkung.
Bei einer längeren Ziehzeit verbindet sich das Koffein mit den im Tee enthaltenen Gerbstoffen (Tanninen). Diese Verbindung nimmt der menschliche Körper nur in geringfügiger Menge auf, sodass Koffein im Tee, der länger gezogen hat, kaum noch Wirkung zeigt.
Tee soll sich bei verschiedenen gesundheitlichen Problemen positiv auswirken. Das im Tee enthaltene Fluorid etwa stärkt die Zähne und beugt Karies vor. Allerdings können auch Zahnverfärbungen durch den Tee entstehen.
Bei Magenverstimmung kann eine Tasse schwarzer Tee hilfreich sein: Polyphenole im Tee wirken leicht stopfend und beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt. Bei starken und oder länger anhaltenden Magenbeschwerden sollten Sie jedoch vorsichtshalber Ihren Arzt aufsuchen. Polyphenole wirken außerdem entzündungshemmend und hemmen das Wachstum von Mikroorganismen. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass Polyphenole Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen können.
Die zu den Polyphenolen zählenden Epigallocatechine kommen insbesondere in grünem Tee vor – ihnen werden verschiedene positive Effekte zugeschrieben. So sollen Epigallocatechine möglicherweise Krebs vorbeugen, ausreichend belegt ist diese These bislang aber nicht.
Polyphenole verbinden sich auch mit Eisen, sodass die Eisenaufnahme dadurch erschwert sein kann. Man empfiehlt daher insbesondere Personen mit Eisenmangel, Tee nicht direkt zu den Mahlzeiten zu trinken.
Egal, ob schwarz, grün oder weiß: Tee ist Genuss ohne Kalorien – vorausgesetzt, Sie trinken ihn ohne Zucker und / oder Milch. Instanttees enthalten in der Regel Zucker. Greifen Sie daher lieber auf losen Tee oder Teebeutel zurück!
Was muss man beachten, damit der Tee auch zum Hochgenuss wird? Eine pauschale Antwort auf diese Frage gibt es nicht, denn die Geschmäcker und die gewünschten Wirkungen sind verschieden.
Generell können Sie sich an folgende grobe Richtlinien halten:
Meist finden Sie auf der Verpackung Ihres Tees Hinweise zur Zubereitung.
Eine Teekanne sollte auch eine Teekanne sein, das heißt: Verwenden Sie die Kanne auch wirklich nur zur Teezubereitung. Andernfalls könnte der Geschmack darunter leiden. Damit der Tee lange heiß bleibt, empfiehlt es sich, die Kanne vor dem Befüllen einmal mit heißem Wasser auszuspülen.
Greifen Sie bei der Wahl der Teekanne auf Produkte aus Porzellan, Glas oder Steingut zurück.
Achten Sie bei der Lagerung von Tee auf folgende Punkte:
So gelagert bleibt nicht aromatisierter Tee lange haltbar – je nach Sorte mindestens 18 Monate, häufig auch länger. Bei Tees mit Aroma-Zusätzen kann die Haltbarkeit etwas geringer sein.
Immer wieder hört man von schädlichen Rückständen in Tees, sodass sich schnell die Frage stellt: Kann ich Tee ohne Bedenken genießen?
Zu möglichen unerwünschten Substanzen im Tee zählen etwa Rückstände von Pflanzenschutzmitteln oder sogenannte Pyrrolizidinalkaloide.
Im Laufe der letzten Jahre ist die Zahl der Teeproben mit einem Rückstandgehalt über der zulässigen Höchstgrenze immer weiter gesunken. Wer immer mal die Teesorte wechselt, ist auf der sicheren Seite – denn so vermeiden Sie eine einseitige Schadstoffbelastung.
In Tee können Pyrrolizidinalkaloide enthalten sein. Diese zählen zu den sekundären Pflanzenstoffen und werden von vielen Pflanzen produziert. Wie hoch der Anteil an Pyrrolizidinalkaloiden in einer Pflanze ist, kann ganz unterschiedlich sein: Der Gehalt ist von Faktoren wie der Pflanzenart, dem Klima oder dem Boden abhängig.
In vereinzelten Teeproben hat das Bundesinstitut für Risikobewertung erhöhte Pyrrolizidinalkaloid-Werte gemessen. Pyrrolizidinalkaloide können in hohen Dosen der Gesundheit schaden und etwa die Leber schädigen. Von einer akuten Gesundheitsgefahr geht das Bundesinstitut für Risikobewertung aber nicht aus – bei längerem Konsum eines bestimmten Produktes mit einem hohen Pyrrolizidinalkaloid-Anteil kann das gesundheitliche Risiko jedoch steigen.
Das Institut empfiehlt Eltern vorerst, ihren Kindern nicht ausschließlich Kräutertees und Tee anzubieten. Auch Schwangere und Stillende sollten Kräutertees und Tee abwechselnd mit anderen Getränken konsumieren. Dies gilt ebenso für Personen, die ihren Flüssigkeitsbedarf überwiegend mit Kräutertee decken.
Sorgen Sie für Abwechslung!
Der Gehalt an möglichen Rückständen in Tees kann erheblich schwanken. Um einseitige Belastungen zu vermeiden, sollten Sie folgende Tipps beherzigen:
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