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11.06.2019 Das Aalener Familienunternehmen Palm tätigte am 3. Juni 2019 im Beisein von Vertretern aus Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Unternehmen den 1. Spatenstich für den Neubau seines Werks in Aalen Neukochen.
Das Herzstück der 500-Millionen-Euro-Investition in ein neues Werk ist eine neue Papiermaschine (PM 5) zur Herstellung von Wellpappenrohpapieren, die für nachhaltige Verpackungen verwendet werden. Die Investition ist eingebettet in ein innovatives und zukunftsorientiertes Werksneubau-,
Die neue Papierfabrik wird in den Jahren 2019 bis 2022 entstehen. Das Vorhaben wird zu einem vollständigen Rückbau des bestehenden Werkes führen. Durch die Investitionen wird den 300 direkt beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Standort eine berufliche Perspektive im Traditionswerk gegeben. Dr. Wolfgang Palm sagt anlässlich des Spartenstichs für das neue Werk: „In Zeiten rückläufigen Wachstums und abnehmender Beschäftigung in vielen Bereichen in Deutschland bekennen wir uns mit dieser Investition klar zum Standort. Wir sorgen auch langfristig für Arbeit und Beschäftigung ganzer Generationen. Bei den Baumaßnahmen werden lokale Unternehmen mit der Durchführung bevorzugt.“
Dr. Wolfgang Palm, Geschäftsführer der Papierfabrik Palm führt ferner aus: „Unsere Investition in Höhe von 500 Millionen € gehört zu den größten jemals getätigten Investitionen im Ostalbkreis. Wir setzen die neuesten Technologien ein. Sämtliche Anforderungen in Sachen Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Architektur und Verkehrsinfrastruktur werden, wo immer möglich, übererfüllt. Dadurch setzen wir Maßstäbe und werden auch langfristig wettbewerbsfähig bleiben. Wir werden unsere Kunden mit zukunftsfähigen Verpackungspapieren zuverlässig versorgen. Unsere Papiere, die ausgezeichnete Laufeigenschaften für jede Wellpappenanlage besitzen, zählen weltweit zu den Besten ihrer Art. Sie reduzieren das Gewicht und sparen Verpackungen ein. Damit sind wir schon heute Trendsetter zukünftiger Entwicklungen.“
Das Verkehrskonzept des Unternehmens sieht vor, dass ein höheres Verkehrsaufkommen, bedingt durch eine größere Fertigungsmenge, von der Aalener Straße auf die B 19 hin verlagert wird. Ferner wird der LKW-Verkehr innerhalb des Betriebsgeländes in den nördlichen Teil verlagert. Die Papierfabrik wird entlang der B 19 einen „Riegel“ darstellen, der die Geräuschentwicklung zum gegenüberliegenden Hang abmildern wird. Die Fabrik selbst wird komplett in Stahlbeton gebaut. Mit Hilfe dieser Schallschutzfunktion wird sie leiser sein als die bestehende Alt-Anlage.
Palm setzt traditionell ausschließlich Recyclingfasern, die aus Altpapier stammen, zur Papierproduktion ein. Der Wasserverbrauch pro Tonne Papier wird durch die neue Anlage halbiert. Obwohl sich die Produktionsmenge verdoppelt, wird die gleiche Menge an Wasser wie bisher für die Herstellung von Wellpappenrohpapieren verwendet. Die nach neuesten Technologien ausgelegte neue Kläranlage wird deutlich leiser sein und den doppelten Abbau ermöglichen. Das Abwasser wird so sauber wie bisher in den Kocher geleitet, in einigen Parametern wird es sogar nochmals besser. Ein neues Kraftwerk wird nach dem energieeffizienten Prinzip der Kraft-Wärme-Koppelung funktionieren. Es wird aus einer hochmodernen Gasturbine bestehen, die einen Energienutzungsgrad von 90 Prozent bewirkt. Damit werden Dampf und Strom produziert. Beides wird zum Betreiben der Papierfabrik benötigt. Das Kraftwerk kann sogar die ganze Stadt Aalen mit 2 Stromüberschüssen versorgen. Die Gasturbine ist aufgrund ihrer Flexibilität der ideale Partner für die erneuerbaren Energien. Sie kann Schwankungen der erneuerbaren Energien umweltfreundlich abfedern.
Die Palm Ingenieure haben eine technische Konzeption entwickelt, durch die der Wasserdampf der Papierfabrik nicht mehr sichtbar sein wird. Diese Innovation wird weltweit erstmals angewandt und setzt neue Maßstäbe in der Umweltfreundlichkeit von Papierfabriken.
Das Papiermaschinengebäude wird knapp 30 Meter hoch. Es „verschwindet“ allerdings optisch weitgehend am Hang. Daher ist das Gebäude von der Bundesstraße nur zur Hälfte sichtbar. Ein automatisches Fertigwarenlager, das geräuscharm mit Kränen betrieben wird, konnte möglichst weit weg von der in Unterkochen viel befahrenen Aalener Straße konzipiert werden. Vor der Halle wird ein Erdwall mit einer Höhe von sechs Metern errichtet. Auf ihn werden hohe Bäume gepflanzt, die zu einer weiteren optischen Abdeckung führen und sich harmonisch in das Landschaftsbild integriert.
Die Farbgebung der Halle wurde so gewählt, dass sie visuell fast in den Himmel „verschwindet“. Aufgrund von großflächigen Fenstern fügt sich der Teil der Halle, der am weitesten ins Tal hineinragt, harmonisch und transparent in die Landschaft ein. Das Dach wird vollständig begrünt, so dass sich auch eine angenehme Sicht von oben ergibt.
Die Papierfabrik Palm ist ein Familienunternehmen, das 1872 in Aalen gegründet wurde. Es befindet sich in der vierten Generation im Familienbesitz der Familie Dr. Wolfgang Palm. Palm fertigt jährlich rund 1,2 Million Tonnen Papiere für Verpackungszwecke (Wellpappenrohpapiere) sowie rund 1 Million Tonnen Zeitungsdruckpapiere. In 5 Papierfabriken und 26 Wellpappenwerken sind 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter 190 Auszubildende, europaweit beschäftigt. Der Jahresumsatz der Palm-Gruppe betrug 2017 ca. 1,5 Milliarden €. Das Unternehmen zählt zu den Marktführern in seinen Märkten und wird auch in der Zukunft nachhaltig wachsen. Palm setzt traditionell ausschließlich Altpapiere für die Herstellung von Wellpappenrohpapieren und Zeitungsdruckpapieren ein.
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