Der kühltaschengroße Explorer 1000, der in Kalifornien ansässigen Solar-Spezialisten von Jackery, ist eine tragbare Powerstation, die uns das verlängerte Pfingstwochenende hindurch mit Strom versorgt hat. Ausgestattet mit zwei Sonnensegeln von Typ SolarSaga (100W) ist das autonome Solarkraftwerk nicht günstig, könnte dafür jedoch nicht einfacher zu handhaben sein und bietet eine vorübergehend vollständige Unabhängigkeit vom konventionellen Stromnetz.
Wahrscheinlich wäre Jackerys Explorer 1000 gar nicht auf unserem Radar gelandet, hätten wir uns nicht erst kürzlich mit dem Anker PowerHouse beschäftigt, einem Konkurrenten mit deutlich geringerer Kapazität, der uns in Sachen „mobile Stromversorgung“ jedoch ausreichend angefixt hat.
Während es sich bei dem kompakten Anker-Modell lediglich um eine etwas größere Powerbank handelt, die zu Hause aufgeladen werden muss, um unterwegs als Energielieferant eingesetzt werden zu können, generiert die Jackery-Lösung Strom aus Sonnenenergie.
Zwar kann auch die orangefarbene Box 12-Volt-Anschluss oder mit dem beiliegenden Netzteil an jeder beliebigen Steckdose aufgeladen werden, sind diese Option vorhanden, ist das Mitführen der (zusammengeklappt) immerhin 61 cm x 54 cm x 3,5 cm großen Solarsegel allerdings ohnehin überflüssig. Richtig glänzen kann Jackerys Explorer 1000 vor allem in der Wildnis, auf Campingplätzen ohne Stromversorgung, in Keller und Geräteschuppen und als Notversorgung bei längeren Stromausfällen.
Womit wir auch schon bei einem von zwei kleineren Kritikpunkten angelangt wären, die wir dem Jackery Explorer 1000 nach einem langen Wochenende mit auf den Weg geben dürfen: Zum einen enttäuscht die Lichtquelle des Explorer 1000, der an seiner Seite über eine kreisrunde Taschenlampe verfügt und damit vor allem für verdutzte Gesichter sorgte. Wie eine Taschenlampe lässt sich der 10 Kilogramm schwere Explorer nämlich nur mit großer Mühe einsetzen.
Für den stationären Betrieb ist die kleine Funzel hingegen viel zu fokussiert und erlaubt im Gegensatz zu der eleganten, von Anker verbauten Lichtleiste, weder das gemütliche Lesen eines Buches noch das großflächige ausleuchten des geselligen Brettspiel-Tisches. Kurz: Auf das kleine Licht hätte Jackery auch verzichten können. In seiner aktuellen Form ist dieses nahezu überflüssig.
Die Handhabung hingegen kann fast völlig kritikfrei geschildert werden. Kurz zusammengefasst lässt sich Jackerys Explorer 1000 problemlos auch ohne Bedienungsanleitung (PDF-Download) einsetzen und verlangt so gut wie kein technisches Vorwissen.
Die Sonnensegel lassen sich einzeln und im Dualbetrieb nutzen (hierfür liegt ein zusätzlicher Y-Stecker bei) und als Ladequelle direkt in die Front des Explorer einstecken. Das kleine LC-Display zeigt dann die aktuelle Ladeleistung und den derzeitigen Akkufüllstand an. Der Akku besitzt eine Kapazität von 1002Wh (21.6V, 46.4Ah). Das gleichzeitige Laden (mit Sonne, Netzteil oder 12-V-Buchse) und Entnehmen von Energie ist dabei problemlos möglich.
Auf der Front des Explorer 1000 stehen neben zwei USB-C-Anschlüssen zwei zusätzliche USB-A-Ports, eine 12-V-Buchse und zwei Schuko-Steckdosen zur Verfügung, die Geräte mit einer Leistungsaufnahme bis zu 1000 Watt unterstützen. Zum Vergleich: Ankers PowerHouse schaltet sich bei Verbrauchern mit einem Leistungshunger von über 200 Watt einfach aus.
Um einer Akku-Entladung im Leerlauf vorzubeugen, müssen die Ausgänge aktiv eingeschaltet werden und melden den Energiehunger der verbundenen Verbraucher direkt an das LC-Display. Dieses zeigt zuverlässige Werte an, besitzt zum abendlichen Ablesen eine Hintergrundbeleuchtung und beschränkt sich auf die wesentlichen Kenndaten ohne mit technischen Kauderwelsch zu irritieren: Wie viel Watt kommen gerade rein? Wie viel raus? Und wie voll ist der Akku noch?
Soll der Explorer 1000 mal im Schrank liegen bleiben, lassen sich die Sonnensegel auch einzeln als effektive USB- beziehungsweise USB-C-Ladegeräte einsetzen. Überhaupt sind die SolarSaga-Segel von oben bis unten durchdacht gestaltet: ein Tragegriff erlaubt das einfache Bewegen, ein Magnetverschluss verhindert das ständige aufklappen der zusammengeklappten Segel. Auf der Rückseite besitzen die PV-Module zudem jeweils zwei aufklappbare Standfüße, die das einfache Ausrichten in die optimale Sonnen-Position ermöglichen. Die Tragetaschen auf den Rückseiten der Segel nehmen die Verbindungskabel auf, wenn die Segel gerade transportier oder verstaut werden.
Der Explorer 1000 bietet eine Lithium-Batteriekapazität von 1002Wh (21.6V, 46.4Ah) was ausreicht um ein aktuelles MacBook Pro acht mal zu laden, einen kleinen Camping-Kühlschrank knapp 24 Stunden mit Strom zu versorgen oder zwei kalte Nächte mit einer Wärmedecke im Zelt zu schlafen.
Am Netzteil aufgeladen ist der Explorer 1000 in 7,5 Stunden wieder bei 80 Prozent, wer die Sonnensegel bemüht (und deren Ausrichtung zur Sonne mehrmals am Tag korrigiert) wartet bei guten Bedingungen etwa 8 Stunden bis ein Füllstand von 80 Prozent erreicht ist. Dies verspricht zumindest der Hersteller. In unserem schattigen Fichtenwald haben wir den Akku (ohne kontinuierlich für die bestmögliche Ausrichtung zur Sonne zu sorgen) in etwa 5 Stunden auf rund 40 Prozent bekommen. Der realistische Alltagswert liegt wohl irgendwo dazwischen.
Dennoch: Das zurückliegende Wochenende hat uns zu Fans des vollautonomen Solarkraftwerks gemacht, das mit einem leichten Ausbau der im Lieferumfang inkludierten Accessoires den Listenpreis von immerhin 1800 Euro noch etwas relativieren könnte.
Würde Jackerys Explorer 1000 nicht nur mit zwei Sonnensegeln vom Typ SolarSaga (100W) sondern zudem auch noch über ein Starthilfekabel für das Fahrzeug und einen Luftkompressor verfügen (Stichwort: Mophie Powerstation Go Rugged), dann hätten wir hier es mit einem wirklichen Rundum-Sorglos-Paket für Ausflüge, Campingtouren und Notfälle zu tun.
Doch auch in seiner aktuellen Form ist Jackerys Explorer 1000 eine Empfehlung für die autonome Energieversorgung, die nicht nur Smartphone und Rechner mit Strom versorgt, sondern auch unglaublich befriedigend sein kann. Der Explorer 1000 macht vor, wie einfach sich Sonnenenergie in Strom verwandeln lässt und wirft die Frage auf, warum vergleichbare PV-Panele im Dach nicht schon zur Standard-Ausstattung aktueller Fahrzeuge gehören.
Den Explorer 1000 und die beiden SolarSaga-Sonnensegel haben wir schon etwas länger in der Mangel, wollten vor einer schriftlichen Berücksichtigung jedoch noch das Zeltwochenende abwarten und schaffen es mit unserer Artikel gerade noch in den heute auslaufenden „Frühsommer-Sale“ des Hersteller. So bietet Jackery unser Bundle aus einem Explorer 1000 und zwei SolarSaga-Segeln aktuell noch mit einem Nachlass in Höhe von 15 Prozent an.
Statt der bei amazon.de aufgerufenen 1.869,99 Euro werden beim Anbieter selbst derzeit nur 1.589,50 Euro für das zurecht sehr positiv bewertete Paket verlangt.
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