Wie kann es gelingen, eine Füll- und Verschließmaschine zu bauen, die die Umverpackung eines Medizinprodukts weltweit vor Umwelteinflüssen schützt, sowie gleichzeitig dafür sorgt, dass sich die Umverpackung spielend leicht von älteren Menschen zur Nutzung öffnen lässt? Vor dieser Frage stand Waldner Dosomat, bevor sie von einem der weltgrößten Pharmahersteller den Zuschlag bekam.
Dosomat Verpackungs- und Versiegelungsmaschinen zum Verpacken von Medizinprodukten. (Foto: Waldner Dosomat)
Medizinprodukte werden in viele Länder der Erde verkauft. Dort gibt es vielfältige Umwelteinflüsse, wie zum Beispiel Luftfeuchtigkeit oder zu trockene Luft. Der Luftdruck auf Seehöhe oder in den Anden muss genauso berücksichtigt werden wie wechselnde klimatische Verhältnisse am Äquator oder in der Steppe bis hin in die Polregionen. Überall muss das Medikament in gleicher Qualität aus der Verpackung kommen. Was für kleine Tabletten in der Blisterpackung kein Problem ist, erweist sich bei einem Medizinprodukt, das fast so groß wie ein Handy ist, als anspruchsvolle Aufgabe. Die geforderte Leistung des „Pharmariesen“ für die zunächst zwei zu liefernden Dosomat Verpackungs- und Versiegelungsmaschinen wurde mit je 10.000 Packungen pro Stunde festgesetzt. Eine Signal- und Funktionsverknüpfung mit den vor- und nachgeschalteten Linienbestandteilen wie Lasercodierer, Einschachtelanlage, Kartonierer, Palettierer war ebenso gefordert wie die pharmatypische Doppelkontrolle aller Funktionsabläufe. In dem hochsensiblen Arbeitsumfeld war eine Effizienz von >98 Prozent Voraussetzung. Weil die Abteilung Waldner Dosomat bei 14 von 15 der geforderten Funktionen der Maschine (vom Eintakten über Trocknungsbeutel schneiden und einsetzen, über Pick-&-Place, Hochdrucksiegeln bis zum Bechermarkieren und Laschenfalten) jeweils mehrere hundert Referenzen aufweisen und für die 15. Funktion eine tadellose Testeinheit bauen und dem Kunden vorführen konnte, bekam Waldner den Zuschlag. Auf den bisherigen positiven Erfahrungen zur Verpackung von Impfkartuschen für einen Pharmahersteller aufbauend, entstanden zwei Maschinen, die unter ausfallsicheren Bedingungen (Fail Safe) das Medizinprodukt von einem Roboter auf das Eintaktband gelegt bekommen und nach mehrfacher Anwesenheitskontrolle in Aluminiumbecher einlegen. Diese Aluminiumbecher sind bereits mit Trocknungsmittelsäckchen bestückt, welche von der Rolle geschnitten und auf Beschädigung geprüft lagerichtig mit einem Pick-&-Place-System am Boden des Bechers eingesetzt werden. Die beladenen Becher werden dann mit servohydraulischer Versiegelung mit einer starkwandigen Aluplatine versiegelt. Hierbei gilt es, Platzdrücken von +/- 700 mbar innerhalb einer Stunde standzuhalten (Transport von Seehöhe bis circa 4.500 m über Seehöhe) und sich gleichzeitig mit einer definierten Aufreißkraft von nur 12 N öffnen zu lassen, damit auch geschwächte Patienten an ihre Medikation gelangen.
In der Waldner Montagehalle wurden Wasserbad-Vakuumkontrollgeräte für die Platzdruckmessung und Zwick-Tester für die Peelversuche (Abzugsversuche) aufgebaut. Nach einigen Versuchen und intensiver Arbeit fand Waldner letztendlich die optimale Siegelmethode – und setzt diese erfolgreich bei vielen Kunden ein. In der Zwischenzeit befinden sich fünf Anlagen in Produktion beim Endkunden – diverse Follow-up-Projekte in diesem Bereich werden aktuell bei Waldner bearbeitet.
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